Zersiedelung und Verkehrsflut?

Rewe versus Edeka –  und „die AltländerInnen“ kämpfen für „ihren Markt“. Mal abgesehen davon, dass sicher nicht „alle Altländer“ dafür votieren.  Neue Supermärkte müssen sich auch daran messen lassen, ob sie mehr Verkehr, mehr Zersiedelung des „Welterbes“ Altes Land – oder mehr Gewerbesteuer bedeuten? Politiker, die gegen „Verkehrsflut“ wettern, müssen sich das fragen lassen. Bislang ist nur von Allgemeinplätzen zu lesen, dass weniger Kaufkraft abfließen soll und BürgerInnen keine weiten Einkaufs-Wege haben sollen.

Die Forderung, „Kaufkraft müsse in Altländer Gemeindekassen“ fließen, ist zu relativieren. Kaufkraft ist eine rechnerische Größe. Sie bezeichnet das, was private Haushalte ausgeben können. Es ist zweitrangig, wohin das Geld fließt, gerade in einer Samtgemeinde. Was wichtig ist und fließt, ist die Gewerbesteuer. Im System der Genossenschaft Edeka strömt die Gewerbesteuer zwar nicht wie bei anderen Groß-Konzernen zum Konzernsitz. Ist ein Betreiber an mehreren Standorten präsent, wird sie „zerlegt“ und auf die einzelnen Gemeinden aufgeteilt. Ob die Zentrale in Dollern sitzt oder woanders. Die Frage bleiben: Wie viel Gewerbesteuer entfällt auf das Alte Land? Macht der Anteil die Belastungen durch Verkehr, Versiegelung von Flächen  …  vor Ort wett? Und: Wer zahlt die Gerichtskosten?

Das regionale Raumordnungsprogramm schreibt vor, dass Supermärkte im „räumlichen Zusammenhang mit dem jeweiligen Ortskern oder mit Wohnbebauung liegen“ müssen. Ein Blick auf die Karte reicht: Der geplante EDEKA-Standort ist rund 3 km entfernt von Grünendeich und von Hollern-Twielenfleths Mitte.“. Das heißt: Das Auto wird genutzt. Soll sich ein Supermarkt rechnen, ist ein Potential von etwa 7.000  Einwohnern nötig. Auch BefürworterInnen geben zu, der Markt verbessere kaum die fußläufige Nahversorgung. Der Politik ist ein Gutachten zur Ansiedlung eines ähnlichen EDEKA Marktes in Willich zu empfehlen: Ein Supermarkt mit 1.500 qm Verkaufsfläche erzeugt täglich ein Verkehrsaufkommen von ca. 1.900 PKW. Dazu kommt der Lieferverkehr durch LKW, morgens und tagsüber.

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